Die Surfstunden von Lena und Severin wurden auf Dienstag verschoben, so konnten wir an unserem ersten Tag in Tofino eines der Highlights unserer Ferien erleben. Wir gingen Whalewatching. Nicht auf so einem normalen Kutter sondern mit einem Zodiac, das heisst in einem Schnellboot. Das Wetter war besser als erwartet, sonnig und warm. Als erstes bekamen alle einen Rettungsoverall, das ist quasi eine Ganzkörperschwimmweste. Dann ging’s los. Über zum Teil sehr hohe Wellen, fast wie auf der Achterbahn. Vorbei an wunderschönen Inseln und Stränden. Die ersten Tiere, die wir ausser Vögel sahen, waren dann Seelöwen. Sie spielten vor einer Insel in den Wellen. Der Tourguide meinte dann, dass wir hier etwas warten, allenfalls kommen noch Orcas vorbei, denn die Seehunde sind eine beliebte Mahlzeit für sie. Silja war natürlich entsetzt. Nach einem Funkspruch rasten wir über die Wellen Richtung offenes Meer, wo wir vor der Küste zwei weitere Boote sahen. Die Guides hatten sich abgesprochen und so wussten wir jetzt, wo ein Grauwal zu finden war. Wir mussten nicht lange warten und sahen die erste Atemfontäne und danach auch schon den Rücken des Wals. Zum Schutz der Tiere fahren die Touren nicht so nahe heran und so sieht man auf den Fotos leider nicht viel. Aber einmal sahen wir sogar eine Schwanzflosse, was bei Grauwalen wohl eher selten ist. Etwas später erhielten wir einen neuen Tipp über eine weitere Walsichtung, wo wir dann gleich hinfuhren. An dieser Stelle sahen wir zwei Buckelwale und ich konnte sogar beobachten, wie einer sprang und einen Riesenplatsch machte. Kurz vor Tofino begegneten wir dann auf dem Rückweg noch einen Otter. Er ist im Meer getrieben und hat in einem Frieden auf dem Rücken geschlafen.
Znacht gab’s dann in unserem neuen Lieblingsrestaurant «Shed», da werden wir jetzt wohl immer Essen.
An diesem Abend bin ich dann mit Lena noch an den Strand. Wieder ein so schöner Sonnenuntergang. Eigentlich wollte ich bleiben, bis die Sterne zu sehen sind. Aber da die Sonne hier erst um 21 Uhr untergeht und es an diesem Abend schnell kalt wurde, haben wir beschlossen, nach Hause zu gehen. Ich konnte die Sterne dann vor dem zu Bett gehen dennoch bestaunen.
Tag 2 in Tofino war Surftag. Zuerst schliefen wir gemütlich aus und assen in aller Ruhe unser Frühstück, so richtig Ferien. Nach dem Mittag trafen wir in der Surfschule am McKenzie Beach ein. Da erhielten Severin und Lena einen Neoprenanzug und fuhren mit ihrem Surflehrer an einen anderen Strand. Chesterman South Beach ist bestens für Anfänger geeignet. Für Silja mieteten wir ein Bodyboard und folgten den Surfschülern zum anderen Strand. Silja versuchte sich gleich mit den ersten Wellen. Ein Bodyboard ist kleiner als ein Surfbrett. Man legt sich darauf und lässt sich von den Wellen in Richtung Strand tragen. Es klappte schon recht gut, und Silja hatte ihren Spass dabei. Sie meinte dann aber, dass sie dann schon auch mal Surfen wolle.
Die Surfschüler bekamen zuerst an Land eine Einweisung und versuchten sich dann auch an ihren ersten Wellen. Nach einigen Fehlschlägen klappte es dann schon ziemlich gut und die beiden genossen ihre 2h Surftraining.
Danach waren alle erledigt. Das dauernde Hinauswaten und das Paddeln waren anscheinend doch ziemlich anstrengend.
Nach einem feinen Znacht in unserem Lieblingsrestaurant genossen wir den Abend zu Hause. Bevor dann alle ins Bett gingen, reservierten wir für den nächsten Tag dann gleich noch zwei Surfbretter und ein Bodyboard. Anscheinend hat’s allen gefallen.
Der zweite Surftag verlief gemütlich. Jedenfalls für Mätt und mich. Für die Kids war’s schon noch anstrengend. Wieder das Rauswaten und Paddeln, das geht in die Arme und Beine. Silja wollte sich dann auch mal versuchen, und Lena machte die Surflehrerin. Es klappte dann gleich auf Anhieb, was sehr motivierend war. Also verbrachten wir den ganzen Nachmittag am Strand, und die Kids wechselten sich mit den Boards ab. Silja wäre dann am liebsten noch geblieben, aber der Hunger trieb uns nach Hause.
Hier muss mal noch erwähnt werden, dass Mätt ja kein Strandfreund ist. Wir wissen es also zu schätzen das er uns immer begleitet hat.

Wir versprachen Silja dann, am späteren Abend nochmals mit ihr zurück zu kommen, damit sie noch weiter üben kann. Also packten wir nach dem Znacht, dieses Mal bei Big Daddys Fish Fry, nochmals ein Board ins Auto und fuhren an den Strand.
An dieser Stelle ein grosses Lob an Mätt, der natürlich in weiser Voraussicht das grösste verfügbare Auto gewählt hat, so konnten wir die Boards ohne Probleme transportieren.

Es wurde dann immer nebliger und kühler an Siljas Surfabend. Als wir sie vom Strand aus kaum noch sehen konnten, packten wir dann zusammen und machten uns auf den Heimweg.
Bei einer Runde Kartenmonopoly liessen wir den tollen Tag ausklingen. Hier könnten wir noch lange bleiben.


Leider kam dann auch schon unser letzter Tag in Tofino. Die Kinder wünschten sich einen Zuhause-Nixtun-Tag. So brachten Mätt und ich die Surfboards zurück und machten eine kleine Wanderung entlang der Küste, vorbei an alten Bäumen und wunderschönen Stränden.
Um zum Auto zurück zu kehren, nahmen wir den gratis Shuttlebus. Der Bus fährt regelmässig, und bei uns zumindest pünktlich, zu den verschiedenen Stränden und zurück nach Tofino. Viele Leute sieht man auch mit dem Fahrrad. Es gibt sogar spezielle Halterungen fürs Surfboard. So sind Velofahrer, die im Neoprenanzug auf ihrem Bike sitzen und ein Surfbrett an der Seite haben, hier keine Seltenheit. Das nächste Mal mieten wir die hier.

Zum letzten Mal gingen wir ins Shed zum Essen.

Wie Severin sagt, never change a running system, quasi ändere nix, das funktioniert. Daheim wurden die armen Kinder gezwungen, mit mir Siedler zu spielen. Nicht das Severin das noch vergebens in seinem Koffer herumgetragen hat. Beim letzten Strandspaziergang waren dann wieder nur Mätt und ich dabei. Es war extrem neblig und zum ersten mal so richtig kalt. Normalerweise verzieht sich der Nebel immer wieder, aber an diesem Abend war er dick und machte keine Anstalten sich zu lichten. Also musste ich zurück beim Haus gleich ein Feuer entfachen. Der Nebel blieb zwar am Strand, aber ein Feuer musste in diesen Ferien doch noch sein. Silja und ich versuchten uns wieder an der Ukulele und genossen das Wegbleiben der Mücken, die anscheinend vom Rauch des Feuers vertrieben wurden.
